Sommerliche Temperaturen, geteerte Straßen, gekennzeichnete Wege, freundliche Menschen, modernste Technik - und trotz alledem komme ich mir gelegentlich vor wie ein kathargischer Kriegsführer, der vor weit über zweitausend Jahren die Alpen unter ganz anderen Vorzeichen bezwang. Das Einradeln mit Torben von München an den Tegernsee mit genüßlichem Ausklang im Biergarten war ein netter Auftakt, Innsbruck war schnell erreicht, bevor mit dem Brenner der erste namhafte Pass aufwartete. Die alte Römerstraße schlengelt sich stetig bergauf bei wenig Verkehr und netter Aussicht, zwei Drittel des Weges legt man so recht angenehm zurück. Anschließend muss man gezwungenermaßen die Straße mit der motorisierten Welt teilen. Der einzige unangenehme Abschnitt des Fernradweges, überall sonst fährt man auf Radwegen oder Nebenstraßen, herrlich. 


Den Brenner geschafft zu haben, einigermaßen locker sogar, gibt mir Kraft für das was noch kommen mag. Am nächsten Tag soll ich die gewonnen Energie bereits brauchen. Schon bevor es steil wird, zehrt der Gegenwind, lässt mich fluchen aber nicht verzweifeln. Der Blick auf die Dolomiten lenkt ab, und die Abfahrt nach Cortina macht Spaß. Am Folgetag geht es fast nur bergab nach Farra d'Alpago, 24km/h im Schnitt, so macht radfahren Spaß!


Tag 1, München - Wildbad Kreuth: 75,2km, 530Hm, 17,5km/h

Tag 2, Kreuth - Innsbruck: 86,5km, 490Hm, 19,5km/h

Pausentag, Rund um Innsbruck: 19,5km, 110Hm, 19,5km/h

Tag 3, Innsbruck - Vahrner See: 86,2km, 1260Hm, 16,9km/h

Tag 4, Vahrner See - Cortina D'Ampezzo: 91,2km, 1180Hm, 15,8km/h

Tag 5, Cortina - Farra dAlpago: 82,3km, 340Hm, 24km/h

Tag 6, Farra d'Alpago - Treviso: 83,7km, 310Hm, 22,2km/h