Auch die schönste Reise findet irgendwann ein Ende. Auch bei uns ist es pünktlich zum Weltuntergang so weit. Nach 396 Tagen Vagabundendasein, Nomadentum, dem stetigen Fortbewegen mit geschultertem Rucksack, hat uns die neue, alte Heimat wieder.

Die letzten Kilometer werden mit der Bahn zwischen Frankfurt und Hamburg zurück gelegt und ich möchte die verbleibenden Stunden nutzen, um ein kleines Résumé unserer großen Reise zu ziehen.


Wie gerne hätte ich euch eine Kilometerzahl mit drei Stellen nach dem Komma genannt, die unsere zurückgelegte Strecke durch 22 bereiste Länder veranschaulicht. Doch wie um alles in der Welt soll ich das anstellen? Es war keine einfache Autoreise zwischen zwei Städten, die man kurz bei Google Maps abrufen kann. Und das ist auch gut so.


Transportmittel

Neben mehreren Tausend Flugkilometern mit sehr noblen Fluggesellschaften wie Cathay Pacific oder Japan Airlines, ging es hier und dort auch mit brasilianischen oder philippinischen Billig Airlines voran. Aber auch ein Helikopter-Flug in der rauen Wildnis Neuseelands brachte uns aus einer Lawinengefahrenzone heraus.


Unser Haupttransportmittel war sicherlich der Bus – und das in sämtlichen Größen, Farben und Formen. Während wir zum Beispiel in Peru und anderen Ländern Südamerikas mit Luxuslinern unterwegs waren, die free Wifi, gute Filme, Klimaanlage, Essen und Bordservice vorzuweisen hatten, brachten uns in Ländern wie Panama und Nicaragua ebenso die Chicken Buses an unser Ziel – 40 Jahre alte, ausrangierte US-Schulbusse mit viel zu engen Sitzbänken, aufgerissenen Fenstern und viel zu vielen Fahrgästen, die des öfteren ein paar lebende Hühner von A nach B mitnahmen, daher der Name.


Aber auch Boote brachten uns weiter, hauptsächlich in Inselstaaten wie den Philippinen oder Indonesien waren es Fähren, auf denen wir uns die Zeit mit dem Verzehr von Instant-Nudeln oder einer Partie Schach gegen den Computer um die Ohren schlugen. Doch auch in kleinen Booten (Longtails, Wassertaxis, Speedbooten), in denen uns die von der Seite auftreffenden Wellen in die Gesichter klatschten oder nach deren Verlassen der Steuermann uns mit einem Schraubschlüssel bedrohte, weil man sich beim Fahrpreis nicht einig wurde (Bocas del Toro, Panama), wurden zu unvergesslichen Erlebnissen. Das maritime Highlight unserer Reise war sicherlich der viertägige Segeltrip von Kolumbien nach Panama mit einem Aufenthalt auf den San Blas Inseln. Dort haben wir die schönsten, nicht touristisch erschlossenen Strände der gesamten Reise gesehen. Alleine das Baden in diesen Buchten war die zu entrichtenden 500 Dollar allemal wert.


Weitere Transportmittel unserer Reise: der berühmte Chepe-Zug in Mexiko, der Inkazug von Cusco nach Macchupicchu, diverse U-Bahnen, der Taman Negara Zug, vollgestopfte Vans, viel zu enge Micros, Tuk-Tuks, Mietwagen in Mexiko und den USA, Mototaxis, Motorroller und Motorräder, unsere Füße, Pferde, Taxis, ein Kanu, Dinghis, Fahrräder, Fahrradtaxis, Seilbahnen, Rolltreppen und Aufzüge. Zudem haben wir uns in Patagonien am Trampen versucht – mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich. Und die größte emotionale Bindung haben wir sicherlich zu Michelle aufgebaut. Sie brachte uns sicher durch Neuseeland, ließ uns in ihrem Kofferraum übernachten und fährt hoffentlich auch heute noch zuverlässig zwischen Wellington und Auckland hin und her.

Körperliches Leiden


Krankheiten waren auch ein Thema auf dieser Reise. Insbesondere mich hat es hier und dort gerne einmal erwischt. In den bisherigen Berichten habe ich nicht alles erwähnt, weil ich euch damit auch nicht langweilen wollte bzw. ihr euch nicht um mich sorgen solltet. Am Ende der Reise sieht die Bilanz folgendermaßen aus: ein geprellter Fuß vom Fußball spielen in Panama, ein geprelltes Steißbein vom Wasserfallsprung in Costa Rica, diverse entzündete Stellen an den Beinen vom Volleyball spielen in Thailand, eine Lebensmittelvergiftung in Kolumbien, ein sechswöchiger von Ärzten nicht zu identifizierender Magen/Darm-Virus aus Guatemala, der mich ein paar Kilo Lebendgewicht gekostet hat, Höhenkrankheit in Peru und Bolivien, die erst durch die Einnahme von Sorroche-Pillen gestoppt werden konnte, ein Sonnenstich in Peru sowie eine große Blase an der Hand vom Mountainbike-Downhill auf der Death Road in Bolivien. Bei Torge waren es eine Ohren- und eine Augeninfektion in Mexiko und ein paar Schürfwunden vom Mountainbiken in Rotorua. Durchfall/Magenprobleme hatten wir teilweise zeitgleich, teilweise zeitversetzt. Vor allem in Lateinamerika scheint das deutsche Verdauungssystem sehr anfällig zu sein. Kohletabletten helfen, sie sind einer der wichtigsten Bestandteile der Reiseapotheke. Insgesamt entstanden für mich fast 1000 Euro an Behandlungskosten, die glücklicherweise von der Versicherung übernommen wurden.


Gelesenes

Wenn wir vor unserem Abflug in etwa ein bis zwei Bücher pro Jahr gelesen haben, sollte sich die Anzahl der gelesenen Worte auf unserer kleinen Tour deutlich erhöhen. Wir verließen Deutschland mit zwei Büchern im Gepäck und tauschten sie untereinander und in Hostels, um so immer frischen Lesestoff parat zu haben und Geld zu sparen. Wir hätten es nicht für möglich gehalten, aber unsere absoluten Lieblingsbücher handeln von den Abgründen der britischen Musikindustrie. Wer immer einmal wissen wollte, wie man eine Boyband zusammenstellt und vermarktet oder in naher Zukunft Manager eines Plattenlabels werden möchte, um endlich einmal ein paar Kilo Koks von einem abgenommenen Wandspiegel wegziehen zu können, sollte „Kill your friends“ (John Niven) oder „Pop Babylon“ (Imogen Edwards-Jones) lesen.Unsere Top-Empfehlungen!


Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit, aber folgende Buchtitel landeten außerdem in unseren Händen :

„Meilenweit für kein Kamel“ (Bernard Hoecker), „Die blaue Liste. Denglers erster Fall.“ „Das dunkle Schweigen. Denglers zweiter Fall.“ (Wolfgang Schorlau), „Der Metzger muss nachsitzen“ (Thomas Raab), „Vollidiot“, „Resturlaub“ (Tommy Jaud), „Mieses Karma“ (David Safier), „Celebrity in Death“ (J.D. Robb), „Bones of the Hills“ (Conn Iguldun), „Crime“ (Irvine Welsh), „Tin Roof Blowdown“ (James Lee Burke), irgend ein Buch von Dieter Nuhr, „Bangkok Tatoo (John Burdett), „Big Trouble“ (Dave Barry), „The Motorcycle Diaries“ (Che Guevara), irgendein deutsches Buch, in dem eine attraktive, im Sexshop arbeitende Frau einen Mordfall aufklärt und sich in den Polizisten Magnus verliebt, weil dieser ihr so leckere Schokocroissants ausgibt, „The Shipping News“ (Annie Prouxl), „Before I go to sleep“ (S.J. Watson), „Looking good dead“ (Peter James), „Suche impotenten Mann fürs Leben“ (Gaby Hauptmann)!!! Das letzte Buch wurde nur gelesen, weil absolut nichts anderes Greifbares in der Nähe war.


Feierei

Weder ihr noch wir werden jemals erfahren, wie viel Geld wir auf der Reise für alkoholische Getränke und Parties ausgegeben haben. Doch lasst euch gesagt sein, dass es nicht wenig gewesen sein kann. Denn immerhin haben wir an insgesamt 68 Tagen „groß“ gefeiert. Fünf Tage davon entfallen auf den Karnevalsrausch in Salvador, Brasilien. Aber auch in den Ferienparadiesen Koh Samui, Thailand, und Boracay, Philippinen, wurde die ein oder andere Gehirnzelle zurückgelassen. Das macht ja bekanntlich nichts, denn es sterben nur die schwachen ab und die starken haben dann wieder mehr Platz, um sich auszubreiten. Absolut beeindruckt hat uns der nicaraguanische Rum, insbesondere Flor de Cana. Aber auch die brasilianischen Caipis oder der hawaianische Mai Thai sind ganz weit vorne anzusiedeln. Der japanische Sake war nicht so unser Favorit, aber verköstigt haben wir ihn natürlich auch.


Freunde

Überall auf unserer Reise haben wir sowohl alte Freunde wiedergetroffen, als auch neue Freundschaften geschlossen. Es ist leider unmöglich, alle lieben Menschen zu erwähnen, die uns eine tolle Zeit bereitet oder uns sehr geholfen haben. Aber die folgenden sind uns ganz besonders in Erinnerung geblieben: Francis und Benny waren bei unserem Reiseauftakt in Lima unsere allerersten Gastgeber und haben uns ein schönes Zimmer zur Verfügung gestellt, obwohl sie uns vorher gar nicht kannten. Wir wurden mit gutem Essen versorgt und haben gemeinsam Fußball geguckt. Patricia und Eduardo haben uns in die peruanische Küche näher gebracht. Auch wenn an dem Tag leider Meerschweinchen aus war, hat uns die Vielfältigkeit des peruanischen Essens sehr beeindruckt. Zudem nahm sich Patricia die Zeit um mit uns einen schönen Tagesausflug zum Sandboarding nach Ica zu machen. Muchas gracias. Udo, ein erfahrener Globetrotter, quartierte sich über Couchsurfing ein paar Tage bei mir in Meißen ein. Im Gegenzug durften Torge und ich ihn in seiner Wohnung in Arequipa, Peru, besuchen. Wendy, eine bolivianische Dschungelärztin, durfte ich in Carmen Pampa besuchen und einen Tag lang im Geländefahrzeug bei ihren Hausbesuchen begleiten. Babies wiegen und impfen, das war alles sehr interessant. Luisa und Jacinto, ein Pärchen aus Mallorca, lernten wir kennen, als wir gerade dabei waren, in Nahuel Huapi nackt in einen kalten Gletschersee zu springen. Der Anblick schreckte die Beiden nicht ab, man kam ins Gespräch und man sollte sich wenig später zum gemeinsamen Wandern in Ushuaia wiedertreffen. Bine aus Leipzig campierte in Torres del Paine neben uns. Sie ist unter anderem einer der Gründe, warum wir unseren alkoholfreien Monat Januar bereits am 28. enden ließen. Bine ist eine ganz tolle Powerfrau, die uns so vermisst hat, dass sie uns sogar noch nach Rio hinterher geflogen ist, wo wir gemeinsam den Jesus erklommen und ein paar brasilianische Bierdosen bei Sambabeats in den Straßen vernichteten. Gerfried ist der beste Österreicher, den man sich vorstellen kann. Über einen Kumpel meines Bruders sind wir an seine Adresse gelangt. Obwohl er nicht wusste, wer wir sind und was wir machen, nahm er uns sogleich in seiner Bude in Sao Paolo auf. Und das für mehrere Tage. Gerfried, du bist ein Schatz. Gladys und Familie stellten ein wunderschönes Gästezimmer mit Klimaanlage(!) für uns bereit und Gladys zeigte uns das Nachtleben Managuas. Von dort aus wurden wir auch an Klaus nach Léon vermittelt, der uns vorbildlich versorgte und uns durch seinen paradiesischen Garten mit all seinen exotischen Früchten führte. Und sein Gärtner zeigte uns endlich, wie man vernünftig eine Kokosnuss aufmacht. Eva Shakira verstand es hervorragend, uns in Heikes Hostel in Bocas del Toro, Panama, zu wecken und zu fotografieren, als wir noch einen Mordskater hatten. Auch das will erwähnt werden. Bere und Eder nahmen uns in ihrem schönen Häuschen in Colima, Mexiko, auf. Selbst die beiden Kampfhunde mochten uns. Mittlerweile sind die Zwei(nicht die Hunde) glücklich verheiratet. Wir wünschen an dieser Stelle noch einmal alles Gute. Lena opferte ihre kostbare Zeit, um uns einen ganzen Tag lang die schönsten Ecken Guadalajaras zu zeigen. Michelle und Ashley aus Newport Beach nahmen uns sogar fast eine ganz Woche bei sich auf. Sie bereiteten mir einen wunderschönen Geburtstag, luden uns zum Wakeboarden auf dem Colorado River ein und brachten uns zu einem Restaurant, wo wir die größten Spare Rib Racks unseres Lebens serviert bekamen. Frederik brachte uns die Thai-Kultur näher, war ein guter Volleyball-Partner und half auch beim Leeren des ein oder anderen Rum-Cola-Eimers in Thailand. Isabelle nahm uns in Singapur auf und wir durften noch vor der offiziellen Eröffnung ihrer Stand Up Paddling School auf den Boards stehen und ihre professionelle Anleitung in Anspruch nehmen. Riska und Tim stellten uns ihre Familie in Jakarta vor und wir durften ein vorzügliches Eid-al Fitre-Festmahl genießen (Ende des Ramadans), Ben und Reese, zwei Jäger und Angler, hatten am Lake Waikaremoana Mitleid mit zwei Wanderern. Sie bereiteten uns selbst geschossenes Rehfleisch zu, gaben uns geräucherte Forelle und füllten uns mit unzähligen Dosen Double Brown Bier ab. Great!


Highlights

So viele von euch haben gefragt: „Wo hat es euch am besten gefallen?“ Eine einfache Frage, die leider keine einfache Antwort ergibt. Denn es kommt immer darauf an, worauf man sich bezieht. Die mit Abstand schönsten und atemberaubendsten Landschaften habe ich in Neuseeland gesehen. Schneebedeckte Berge, saftiges, günes Gras, saubere, glasklare Seen, Wälder mit noch nie gesehener Vegetation – ein Traum für jeden Naturliebhaber.


Reden wir allerdings von Stränden, vom Relaxen, kühlen Cocktails, dann kann ich vor allem zwei Paradiese nennen, in denen wir uns sehr wohl gefühlt haben: Boracay auf den Philippinen und Koh Samui in Thailand. An diesen Orten bekommt ein Jeder seinen perfekten Schnappschuss mit feinem, weißen Sandstrand, einer Palme die hinüber ins Wasser ragt und einer einheimischen Bikini-Schönheit, die ihre Kokosnuss so genüsslich schlürft, dass das Wasser an ihrem Kinn bis ins Dekolleté hinunter läuft. Die verrückteste Stadt war Tokyo. Alles ist High-Tech, das Metro-System ist sicherlich eines der fortschrittlichsten der Welt. Jeder besitzt das neueste Smartphone. Der Kleidungsstil ist teilweise “retro“ und absolut abgefahren. Es treffen zwei Welten aufeinander. Bei all dem Elektronik-Schnickschnack lohnen sich auch Besuche in Tempeln oder Parkanlagen, um zurück in die Vergangenheit zu reisen. Das Essen ist anders. Oft weiß man nicht, was man gerade isst, aber es schmeckt und das ist ja die Hauptsache.


Apropos Essen – wenn es um Burger geht, sind die USA natürlich ganz weit vorne. Aber auch die Steaks in Argentinien oder die Käsebälle Brasiliens sind ein Gaumenschmaus. Torge ist ein Riesenfan der mexikanischen Küche, wohingegen ich in Asien ca. 5 Mal pro Woche Curry gegessen habe – mit Schwein, mit Rind, mit Shrimps. Es schmeckt immer. Auf den Philippinen gibt es das beste Spanferkel der Welt und in Thailand sind die Speisekarten so vielfältig, dass es niemals langweilig wird. Top!


Es wäre wohl unfair und meines Erachtens gar nicht möglich, die verschiedenen Nationalitäten nach Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zu ordnen. In jedem Land sind wir auf unheimlich viele nette und freundliche Menschen gestoßen, die uns immer weitergeholfen haben, wenn wir einmal nicht weiterwussten. Ich erinnere mich an viele Neuseeländer, die bereitwillig den Weg zu anderen Geschäften beschrieben haben, weil sie selber das gesuchte Produkt nicht geführt haben. Ich erinnere mich an unzählige indonesische Teenager, die uns ganz schüchtern gefragt haben, ob sie sich mit uns fotografieren lassen dürfen. In Livingston hat uns ein Einheimischer mehrere Stunden durch seinen Stadtteil geführt, ohne dass er etwas dafür haben wollte. Wir wurden oft zum Essen eingeladen, uns wurde der Weg zu Terminals und Unterkünften gezeigt. Und das Leben zeigt: Wer dem Anderen ein Lächeln schenkt, bekommt auch immer eines zurück. Das gilt auf der ganzen Welt.


Flops

Reinfälle gab es nicht viele auf dieser Reise. Wir würden die Route so oder so ähnlich sicherlich wieder wählen. Mit einer Ausnahme: Java. Auf die zwei Wochen auf der Hauptinsel Indonesiens hätten wir gut verzichten können. Java ist absolut überbevölkert. Überall stinkt es, die Müllberge wachsen aus den Flussbetten heraus. Eine Straßenüberquerung ist bei dem hohen Verkehrsaufkommen nahezu unmöglich. Gefahren wird wie auf dem Nürburgring – nur in beide Richtungen. Überall ist es laut, Lärm von Fahrzeugen, von Menschen, von Baumaschinen. Die Luft ist schwer und reichlich gefüllt mit Abgasen, Staub und Dreck. Alle Gebäude sind baufällig. Sie verrotten und modern vor sich hin. Man möchte alle fünf Minuten duschen. Egal ob Bus oder Bahn – die Transportmittel sind langsam, eng und unbequem.


Kriminalität und dergleichen

Die für mich bedrohlichste Situation hat es sicherlich in Santa Marta, Kolumbien gegeben, als ich des nachts aus einer Disco kam und kurz vor unserem Hostel noch einen großen Platz überqueren musste. Ich wurde dort von drei Männern umkreist, die auf recht unfreundliche Art und Weise Geld von mir verlangten. Ich beschloss, wegzurennen und konnte zwei Mann hinter mir lassen, der dritte versperrte mir allerdings den Weg und versuchte mich festzuhalten. Mit einem beherzten Schubser verschaffte ich mir Platz und konnte entkommen. Aber mein Herz war ganz schön am Rasen und es hätte auch anders ausgehen können.


Weitere Erlebnisse, auf die ich gerne verzichtet hätte: Ein Laufbursche vom Migrationsamt in Cartagena, Kolumbien, händigte mir meinen Reisepass nur gegen eine „Extra-Gebühr“ von 25 Euro aus. Übelste Erpressung! In der selben Stadt bekam ich beim Kauf einer Dose Bier Falschgeld zurück, protestierte aber nicht, weil urplötzlich sechs Gestalten mit verschränkten Armen um mich herum standen. In der Metro von Buenos Aires wurde mir trotz doppelt gesicherter Hosentasche (Reißverschluss und Knöpfe) mein Portemonnaie samt Personalausweis, Kreditkarte und 15 Euro gestohlen. In Sucre, Bolivien wurde mir mein teurer Millet-Pullover vom Stuhl geklaut, als ich auf der Tanzfläche war. In Thailand sahen wir eine Schlägerei, bei der ein Schraubenzieher zum Einsatz kam, in Sao Paolo sind gleich 30 Mann aufeinander losgegangen – mit Holzlatten und Eisenstangen. Auf dem Karneval in Salvador sahen wir mehrere Massenschlägereien und bei einer Taschendiebattacke verlor Torge seinen geliebten Spongebob-Kugelschreiber und eine seiner gefühlten 20 Ray Ban-Brillen. Kein Original. Natürlich.


Davon abgesehen kann ich mir auch nur schwer damit abfinden, dass Straßenhändler und Taxifahrer immer wieder versuchen, den lieben, netten Weltreisenden abzuziehen. Pfui!


Dank

Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die unsere Reise auf www.happylattitudes.com, auf Facebook oder anderweitig aufmerksam und kontinuierlich verfolgt haben. Durch eure Beiträge, Kommentare und Mails wurde uns immer wieder bewusst, dass unsere Reise etwas Besonderes ist. Eure Anteilnahme hat uns neue Energie gegeben, wenn wir einmal einen Durchhänger hatten und unsere Freude über besonders schöne Ereignisse und Dinge hat sich vervielfacht, wen wir sie mit euch teilen konnten.


Was jetzt kommt

Zuletzt sei euch gesagt, dass das Projekt „Happy L’attitudes“ vorerst abgeschlossen ist. Wir sind heil und gesund nach Deutschland zurückgekehrt und werden uns in den nächsten Tagen vorrangig um den Wiedereinstieg ins Berufsleben kümmern und natürlich versuchen, möglichst viele Freunde und Familienmitglieder wiederzusehen. Auch für eine kurze NDR-Produktion werden wir im Januar über unsere Reise berichten und ein Interview geben. Natürlich gibt es auch schon große Zukunftspläne. Wir haben den großen Wunsch, in vier bis fünf Jahren mit einem Motorrad von Deutschland bis nach Südafrika zu fahren. Natürlich sind noch viele Hürden zu nehmen, bis es so weit ist, aber auch die vergangene Weltreise war ja am Anfang nur eine Idee. Wir halten euch auf dem Laufenden. 🙂


//Chris