Zwei Schritte Anlauf und mit maximalem Schwung lasse ich mich in meinen Klettergurt fallen, strecke meine Glieder und mit einem stetig höher summenden Geräusch gleite ich durch die Bambusstangen, die Büsche und Bäume, komme einen Augenblick später über einem Meer an Baumkronen herausgeschossen, und schwebe plötzlich hoch oben über dem laotischen Dschungel dahin. Weit reicht das Auge sowohl nach unten, wie zur Seite, über viele Wellen des Waldes, ein grünes endloses Meer. Die grüne Wand kommt auf mich zu, und meine Flugbahn geht durch ein winzig scheinendes Loch hinein ins Dunkle unterhalb der Baumdecke. Ich finde meinen Landepunkt ein paar Meter weiter, bremse leicht ab und komme mit beiden Füßen zum Stehen.


Es ist das Revier der Gibbons, der Menschenaffen, die mit ihren extrem langen Armen von Ast zu Ast schwingen. Normalerweise ist es ihnen vorbehalten, durch die Wipfel der Bäume zu fliegen, und in den Baumkronen zu nächtigen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel, und so ahme ich den entfernten Verwandten für zwei Tage ihre Lebensweise nach. Hilfreich dabei sind die Drahtseile, die sich hier an der Grenze zu Thailand durch den Dschungel ziehen, und es uns Touristen ermöglichen, durch und über den Dschungel zu schweben. Ziplining ist das Stichwort. Ergänzt wird das Angebot von einmaligen Baumhäusern mit fantastischen Ausblicken und gemütlichem Platz für etwa 15 Gibbon-Nachahmern. Hier, im “Treehouse” fühlt man sich überwältigt vom Wald und Masse an Grün um einen herum. Magisch ist die Dusche, wo man auf einem Gitterrost stehend, das Wasser an sich herunterprasseln spürt, und sieht, wie es unter einem in die Tiefe regnet, auf den Waldboden, der etwa 50m unter uns ist. Dabei hat man stets den Blick über die Wipfel gen Horizont.


Bleibt noch eine Frage: Wer hat die Kokosnuss?