Unter meinem Körper fühle ich samtweiches Korallenpulver, dass sich direkt vor mir ins türkisblaue Nass der Karibik senkt. Der Horizont ist unterbrochen von vereinzelten Nachbarinseln, allesamt kleine weiße Eiländer mit Palmen und Nichts. Das Rauschen der meterhohen Wellen auf das Riff etwa 500m vor mir gibt dem ganzen einen beruhigenden Klang, nur gestört vom gelegentlichen Rascheln der Palmblätter über mir. Das Riff bricht die See, zur Insel plätschert das Wasser seicht und harmlos mir entgegen, friedlich und vollkommen in seinen Farben.


Ich bin im Paradies! Das San Blas Archipel an der südlichen Karibikküste Panamas erfüllt, was wir in den letzten Wochen schon an anderen Stellen gesucht haben. Langsam hat sich die Qualität der Strände gesteigert. Der erste Sonnenbrand an Rios Copacabana mit Sardinenbüchsencharackter ist längst vergessen. In Kolumbien haben wir uns im Tayrona Park schon tropisch gefühlt, im Regenwald schlafend und an idyllischen Buchten sonnend, allerdings auch der tückischen Strömung der Gewässer bewusst, konnten wir den Park geniessen, sind aber auch mit Freude nach Palomino weitergereist. Dort unter Palmen in der Hängematte keine 50 Meter vom Wasser entfernt schlafend, abseits der Massen, waren die einzigen Gefahren herunterfallende Kokosnüsse und ein krummer Rücken. Rauhe See und fehlende Sonne, sowie das Nichterscheinen der versprochenen Fischerboote, die den Fang direkt am Strand veräußern, ließen uns auch hier Abstriche machen.


Jetzt sitze ich auf einer der Inseln auf San Blas und alles ist perfekt. Ich schalte ab, ich denke nach, ich bin zufrieden und in Frieden. Ich freue mich über mich, über die Reise, ziehe Zwischenfazit, schaue voraus, schaue in die Ferne, schaue ins Buch: “Dann lieber gleich arbeiten” von Irvine Welsh. Keine Reue, keine Probleme, keine Sorgen.


Gerne würde ich diese Momente mit Chris teilen, der jedoch aufgrund einer Lebensmittelvergiftung nach meinem Geburtstagsessen im Hard Rock Café seine Segeltour zu den Inseln um einige Tage verschieben musste, und deswegen getrennt von mir den Törn zwischen den Amerikas erlebt. So können wir im Nachhinein vergleichen, außerdem tut bei all der “Zweisamkeit” auch diese ungeplante “Pause” mal ganz gut (Nein, wir gehen uns recht wenig auf die Nerven, aber trotzdem).


Ganz wie in Janoschs Buch “Oh wie schön ist Panama”, denke ich: Es geht mir gut, ich habe alles, was mein Herz begehrt! Im Gegensatz zu Tiger und Bär bin ich wirklich in Panama angekommen. Es ist nicht mein neues Zuhause, aber es hat in diesem Augenblick eine Magie und Schönheit, die das Träumen erleichtert, Tags und Nachts. Ein Drittel der Reise ist vorbei, vor ein paar Tagen bin ich 34 geworden, kleine Probleme haben sich uns in den Weg gestellt, es gab Tage, da – entschuldigt mein deutsch – kotzt einen einfach alles und jederman an. Aber vor uns liegt noch soviel an Strecke, Landschaften, Menschen, Erlebnissen, Abenteuern, Eindrücken und Unbekanntem, dass ich voller Freude vorausblicke und allem entgegenfiebere.


Heute abend gibt es Lobster und frisch gefangenen Fisch an Kokosreis. Noch Fragen?


//Torge