Nun mögen die Eindrücke, die man im “War Remnants Museum” der vietnamesischen Regierung erhält, sehr einseitig sein, ja geradezu propagandistisch wird hier vorgegangen. Schlagwörter wie “War Crimes” und “US Aggression War” fallen bei jedem zweiten Exhibitionsstück. Amerikanische Aggression und vietnamesisches Leid wird hier in einer Weise nebeneinander gezeigt, dass man schon sehr filternd zu Werke gehen muss.


Was bleibt ist dennoch brutal! Wie schon beim “Secret War” in Laos, so richtete sich ein Großteil der amerikanisch geführten Angriffe gegen die Zivilbevölkerung. Mit grausamen Waffen wie Napalm und Agent Orange wurde zu Werke gegangen, und es bleibt ein großes Warum? im Raume stehen. Bei mir mehrt sich neben der generellen Ablehnung des Krieges vor allem Verachtung gegenüber der grausamen Art der Kriegsführung in der Indochinesischen Region. Das wir einander bekriegen ist schon schlimm genug, und ob es als Kriegsgrund reicht, dass sich ein Land selbständig macht und dabei ein anderes politisches System benutzt, ist fraglich. Es rechtfertigt zu keinem Zeitpunkt, Menschen mit einer Waffe zu bekämpfen, die als 800°C heißes Feuer am Körper kleben bleibt und dadurch zum Tod oder zur Verstümmelung führt. Es rechtfertigt auch nicht, ganze Landstriche mit Chemikalien zu vernichten, die Bevölkerung so auszuhungern und in Kauf zu nehmen, dass Menschen, die mit Agent Orange in Kontakt kommen, furchtbar zugerichtet werden.


"Napalm is the most terrible pain you can imagine"

Phan Thị Kim Phúc


Mit dieser Geschichte im Hintergrund, mit dem Wissen, was dieses Land durchgemacht hat, betrachtet man jedes Lächeln und jede Freundlichkeit mit anderen Augen. Phan Thị Kim Phúc, das Napalm Mädchen auf dem Bild, ist jetzt 51 Jahre alt. Sie hat den Angriff überlebt, nachdem sie fast zwei Jahre im Krankenhaus behandelt und 30% ihrer Haut transplantiert wurde. Ihr Leben hat sie wahrscheinlich dem Fotografen zu verdanken, der sie und die anderen Kinder mitnahm und ihnen ärztliche Hilfe ermöglichte. Kim ist durch das mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Bild berühmt geworden, aber es gibt noch Millionen anderer Schicksale, die das Land und die Leute belasten. Trotz der Schicksalsschläge boomt Vietnam, gerade hier in Saigon (Ho Chi Minh City) geht die Post ab. Und im Gegensatz zu Hanoi halten sich auch einige an die Verkehrsregeln. Das Wirtschaftswachstum unter freier Marktwirtschaft ist vielleicht der beste Garant dafür, dass es Bilder, wie das obige hier nicht wieder geben wird. Hoffen wir es!


Next Stop, Kambodscha. Wahrscheinlich das Land, welches Vietnam und Laos noch übertrifft, wenn es darum geht, wie die Bevölkerung unter den politischen Querelen leiden musste. Und dies bis Mitte der Neunziger. Schauen wir es uns an….